Sonntag, 24. August 2014

Fotoausstellung in Magdeburg

Die Balance zwischen traditionellem Familienmustern und selbstbestimmten Leben ist für Frauen in Indien: von höchster Bedeutung, oft kein Thema, erreicht langsam das Bewusstsein der Massen, nicht erwünscht, ein Ziel für das es sich zu kämpfen lohnt.

Diese kontroverse Liste ließe sich beliebig erweitern. Vor unserer Reise nach Indien fragten wir uns wie das Leben einer Frau in Indien wohl aussieht. Wir reisten eine Weile durch Indien, lernten viele Einzelschicksale kennen und machten uns ein individuelles Bild von Frauen die in Indien leben. 

Einige Bilder stellen wir jetzt aus, zu sehen gibt’s das Ganze im Moritzhof Magdeburg ab dem 04. September. Am 05.10.14 laden wir alle die am Thema interessiert sind auf heißen Chai und ein Wort ein. 18 Uhr geht’s los, wir freuen uns auf euch!

Montag, 18. August 2014

Ihr, hier: Nominiert!

http://ihr-hier.tumblr.com/Der Verlag jungvornweg sucht auch dieses Jahr nach sehens- und lesenswerten Beiträge in jungen Medien. Dann sind wir jetzt offiziell sehenswert, toll dass wir es in die engere Auswahl geschafft haben!
Auf dem Blog werden bald alle Nominierten vorgestellt:


Samstag, 1. Februar 2014

Eine Reise endet

Vor unserer Indienreise haben wir uns die Frage gestellt, wie der Alltag indischer Frauen aussieht und wie sie ihr Leben zwischen Emanzipation und Tradition organisieren. Heute, am Ende unserer Rundreise durch Indien und nach vielen Gesprächen mit verschiedenen Frauen und auch Männern, haben wir einen Einblick bekommen und können sagen, dass die Familie eine sehr große Rolle spielt. Vater und Mutter entscheiden, ob und welche Schule das Mädchen besucht, sie geben Traditionen an ihre Kinder weiter und begleiten oder entlassen die Tochter in die Familie des Ehemannes. Hier gibt es große Unterschiede, die von der Region, Ausbildung und sozialem Stand der Eltern abhängen. Weitere wichtige Elemente im Leben einer indischen Frau sind ihre Religion und ihr kultureller Hintergrund in Verbindung mit den Traditionen.
 
Eine Überraschung für uns war, dass die Bhil-Frauen im ländlichen und armen Bundesstaat Madhya Pradesh viel unabhängiger und selbstbewusster schienen, als so einige Frauen in den Städten. Viele Frauen sind dort in Gruppen organisiert, in denen sie gemeinsam ihre Arbeit und ihr Familienleben diskutieren und sich gegenseitig unterstützen. In den Straßen von Madhya Pradesh sieht man viele Frauen, die ihren eigenen Lebensmittelladen führen oder ihr selbstgefertigtes Kunsthandwerk auf dem Weg verkaufen. Das Zusammenleben zwischen Mann und Frau in einer Bhil-Familie ist gleichberechtigt, gemeinsam treffen sie alle Familienentscheidungen und beide tragen etwas zum Einkommen bei.

Wir haben im ganzen Land wundervolle und vor allem starke Menschen kennengelernt, denen wir es zutrauen, dass sie Indien zu ihren Gunsten verändern können.



Montag, 20. Januar 2014

"This is not a good season"

Am weißen Strand von Vagator in Goa laufen täglich fünf Frauen auf und ab. Sie verkaufen frisches Obst, das sie morgens um acht auf dem Markt gekauft haben. „Many Russian people are coming to Goa but since two years it’s not a good business. Lesser people are coming” klagt die 31-jährige Sinah. Bis achtzehn Uhr ist sie in der heißen Sonne des kleinsten Bundesstaates Indiens auf den Beinen, um ihre Ware für den zehnfachen Preis an die Touristen zu verkaufen. Umgerechnet verdient sie bei jedem Kunden etwa 1,00€, im Angebot sind Wassermelone, Papaya, Kokosnuss, Mango und Banane. „This is a small business. When I’m coming home I have earned nearly 1200 Rupees (15€)”, die sie dann in die Versorgung ihrer Familie investiert. Einen Junge und ein kleines Mädchen hat sie zu versorgen, beide gehen auf eine „Hindi-Intermediate-School“, die Schule kostet sie 3000 Rupien pro Schuljahr.

  
 Solche ziehenden Händler wie Sinah, gehen täglich die Strände auf und ab, die Wenigsten haben eine Lizenz um dort ihre Waren zu verkaufen und müssen sich vor der Polizei in Acht nehmen. Es ist vorgesehen, dass die Händler sich in der „National Association of Street Vendors of India“(NASVI) anmelden, um dort verkaufen zu dürfen. Diese Anmeldung kostet nicht viel, ist aber nur mit hohem Zeiteinsatz und bürokratischen Aufwand verbunden. Für saisonale Händler, die nur für drei Monate diesem Geschäft nachgehen, ist es sehr umständlich. Wenn sie keine Lizenz vorweisen können, werden sie gewalttätig des Platzes verwiesen und im schlimmsten Fall wird die Ware konfisziert. 




Der Arbeitsmarkt in Indien ist in zwei Bereiche aufgeteilt, den offiziellen und den inoffiziellen Arbeitsmarkt. Alle steuerlich registrierten Unternehmen und Regierungsorganisationen fallen in den ersten Bereich, alle kleinen Einzelunternehmer wie Farmer, Zeitungsverkäufer, Tagelöhner, Haushaltshilfen, Obst- und Gemüsehändler müssen keine steuerlichen Nachweise bringen. Dieser Bereich bringt wenig Einkommen für die Arbeiter ein, jedoch macht er einen Großteil des indischen Arbeitsmarktes aus. Rund 95% der indischen Arbeiter sind nach einer Studie der indischen Regierung aus dem Jahr 2005 (Studie veröffentlicht in 2012) in diesem Bereich tätig. Diese Regelung ermöglicht viel Spielraum für schwarze Märkte, ist aber auch eine einfache Lösung für Ungelernte mit niedriger Investition, eine schnelle und unkomplizierte Einnahmequelle zu haben.


Lakshmi (16) erzählt uns, dass sie für ihre Familie an den Stränden Goas Geld verdient, sie kommt aus dem benachbarten Karnataka. Im Angebot ist Schmuck, gefertigt aus billigem Stahl, so wie man sie hier an jeder Ecke bekommt. Ihr Einkommen lässt sie wöchentlich nach Hause schicken. Sobald die Saison vorbei ist, geht sie wieder in Karnataka arbeiten, doch dort verdient sie als Gelegenheitsarbeiterin höchstens 200 Rupien (2,50€) pro Tag. Ihre Mutter kann nach einem Unfall nicht mehr außerhalb des Hauses arbeiten und ihr Vater ist Rikscha-Fahrer. Vier Brüder und drei Schwestern warten zu Hause, sie ist die Älteste und trägt somit die Verantwortung für ihre Geschwister. Sie sollen alle eine höhere Schule besuchen, um einen besser bezahlten Beruf zu bekommen, am besten bei der Regierung.

Montag, 13. Januar 2014

Tradition und Moderne verbinden

Das Leben von Frauen, die in einer Megacity wie Mumbai leben, ist durch einen schnellen Wandel geprägt. Immer mehr Menschen strömen aus den anliegenden Bundesstaaten nach Mumbai, um dort zu arbeiten und zu leben. Von den Frauen in der Stadt wird erwartet, dass sie sich ihre Traditionen beibehalten und sich gleichzeitig der modernen Stadt anpassen.

In einem Gespräch mit Guddi Advani, Präsidentin von Seva Sadan Society, zeigte sich, dass diese Brücke noch nicht geschlagen wurde und wie wichtig die Arbeit von Nichtregierungsorganisationen ist.



Donnerstag, 9. Januar 2014

Leben einer Bhil-Familie: Damals und Heute

Für Humeli und Kena war es eine Selbstverständlichkeit, dass vor 30 Jahren die Eltern ihren Ehemann ausgesucht haben. "Für 5000 Rupien und 7kg Silber (ca. 100 Euro)" wurde damals die Hochzeit von Humeli organisiert. Das Geld bekam ihr Vater von der Familie ihres Ehemannes. Die Tradition will, dass die Familie der Tochter die Feierlichkeiten organisiert. "Sieben Tage lang wurde gefeiert, ich bin die letzte Tochter, bei der wird am meisten gefeiert", erzählte sie uns stolz. Zum Zeitpunkt der Hochzeit, war sie noch nicht auf ein eigenes Familienleben mit Ehemann vorbereitet. Erst als sie ins Dorf ihres Mannes in das eigene Haus zog und beide für das Einkommen zuständig waren, begann das Familienleben. Sie bekamen fünf Kinder und zogen sie auf dem Land groß. 

Für ihre Tochter haben sich die Zeiten geändert. Als ausgebildete Krankenschwester lebt sie mit ihrem Mann, einem Arzt, in der Stadt. Ihre Mutter ist stolz auf die Entwicklung ihrer Tochter und hofft, dass auch ihre Enkel einen Beruf in der Stadt finden.