Freitag, 11. Oktober 2013

Die Nachteile beginnen schon im Mutterleib

Viele Mädchen werden von Geburt an benachteiligt, schlecht ernährt, mangelhaft versorgt und dürfen oft nicht zur Schule gehen. Schon bei der Geburt eines Mädchens wird an die kommende Mitgift und die daraus resultierende Verschuldung gedacht. Mädchen wechseln nach der Heirat in die Familie des Ehemannes, daher sind sie oftmals von geringerem Wert für ihre Eltern. Allein die Söhne bleiben in der Familie und sind somit die Altersvorsorge der Eltern. Kurz gesagt: Töchter bedeuten Kosten, Söhne hingegen Einkommen.
Indien ist eines der wenigen Ländern, in denen ein deutlicher Männerüberschuss herrscht. Auf 1000 Männern kommen ungefähr 920 Frauen. Dieses unnatürliche Ungleichgewicht ist verheerend und ist eine Folge der selektiven Abtreibungen und Kindestötungen. Obwohl es illegal ist, werden in ganz Indien Ultraschalltests zur Geschlechtsbestimmung durchgeführt, um dann große Mengen gesunder weiblicher Feten abzutreiben.
In den letzten Jahren erfuhren Frauen, allein in der Bildung und Arbeitswelt, zwar große Fortschritte. Trotzdem herrscht in den Familien immer noch eine Vorliebe für Söhne. Bildung, Reichtum, Land- oder Stadtleben spielt hier oftmals eine kleine Rolle. Die unangenehme Wahrheit könnte sein, dass die eigentliche Ursache dafür in der indischen Kultur und Tradition selbst liegt.

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